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Reviews

Februar 2009



Wayne over Hessen oder Wayne in the middle of nowhere

19.02.2009 Gelnhausen - Lorbas


Ich muss ja zugeben, dass ich es befürchtet hatte: Gerade mal knappe 2 Wochen vor den Shows wurden diese erst bekannt gegeben, dann noch in der Altweiber bzw. Karnevalswoche, drohender Schnee UND dann noch völlig in der Pampa. Das konnte einfach nicht gut gehen, und so war´s dann leider auch.

In Gelnhausen spielte Wayne im Nebenraum einer Kneipe und als wir endlich gegen kurz vor neun ankamen (unser Navi hatte uns erstmal zur falschen Bahnhofstraße geschickt!), saß ein einsamer Wayne auf dem Barhocker, mitten im Raum stand eine Leiter und 8-10 Personen standen lauschend an den Wänden angelehnt. Das war aber erst der Soundcheck. In den nächsten 20 Minuten wurde versucht, den Sound in dem Laden einigermaßen hinzubekommen. Aber eigentlich versuchten das nur Wayne und sein mitgereister Freund Graham. Der eigentliche Techniker war mehr damit beschäftigt, sein Bier und seine Zigaretten emsig hin und her zu räumen und wirkte ziemlich hilflos. Der Sound blieb gruselig und es knarzte und krächzte nur so aus den Lautsprechern. Irgendwann gab Wayne entnervt auf, packte sich seinen Wein, kam kurz rüber für eine Begrüßung und verschwand erstmal wieder. Zu dem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, ob er wirklich wiederkommen würde, denn es waren nicht sehr viele Leute dazu gekommen und die Technik schien wirklich katastrophal zu sein.

Aber siehe da, nach weiteren 20-30 Minuten wurde die Leiter weggeräumt und Wayne kam doch wieder auf die provisorische Bühne, um dann vor mittlerweile ca. 30 Leuten mit dem eher ungewohnten Opener Trail Of Scarlet loszulegen. Danach bat er die Leute erstmal etwas näher zu treten, was auch alle brav taten. Es folgte das Cure Cover A Night Like This und Like A Child Again. Und dann gab es tatsächlich einen nagelneuen Song zu hören. Laut Wayne erst eine Woche zuvor in Portugal ausschließlich mit der Akustikgitarre komponiert (erstmals seit zig Jahren, wie er sagte) und mit dem Arbeitstitel There`s Nothing Left Between Us. Ein wunderschöner Song, der mir nach 2-maligem Hören immer noch im Kopf rumschwirrt. Nun wurde es Zeit für das erste Stück am Piano (welches eigens vom Hotel geliehen wurde!) und wir hielten die Luft an, denn der Sound war einfach nur fürchterlich! Wayne brach nach den ersten Tönen sofort ab, fluchte ein wenig vor sich hin, nahm einen kräftigen Schluck aus der Weinflasche, stöpselte alle Kabel ab (inklusive Mikro), bat alle sich auf den Boden zu setzen und setzte sich selber auf die niedrige Bühnenstufe, um so das Konzert weiter zu spielen! Das war mal was, und so entstand eine gemütliche Lagerfeuerstimmung und das "Singen mit Wayne" konnte beginnen. Ab da spielte er fast alles auf Zuruf, bzw. fragte der Reihe nach unsere Wünsche ab. Alle konnte er leider nicht erfüllen, darunter auch mein geliebtes Dance On Glass (er hatte den Text nicht parat und leider das falsche Textbuch bei – grrrr! Notiz für die nächste Tour: Wieder den Text zu Dance On Glass ausdrucken und einstecken!) und auch zu Heaven Sends You wusste keiner die ersten Sätze. Auch Graham und ich – wir wurden gefragt - konnten ihm da leider nicht weiterhelfen *hüstel*. Kurz darauf folgte dann der 2. neue Song mit dem derzeitigen Arbeitstitel: Bouquets And The Bow (Zuerst verstanden wir Bouquets And Barrels, am zweiten Abend eher Bouquets And Brickbats, aber Graham sorgte schließlich für Klarheit). Ansonsten gab`s die alten Klassiker Wake, Shelter From The Storm, Serpents Kiss und einige mehr. Das Depeche Mode Cover Personal Jesus gab`s direkt 2 Mal – warum auch immer. Zwischendurch musste auch Uwe von der Band Cold ran an die Gitarre, damit Wayne seine geschnorrte Zigarette genießen konnte. Uwe spielte den neuen Cold Song Reason, der auch mit sehr freundlichem Applaus bedacht wurde. Überhaupt herrschte eine durchaus angenehme Atmosphäre: alle lauschten andächtig und keiner fiel unangenehm mit nervigem Geplapper während der Songs auf. Nur hin und wieder übertönte der Krach der Kneipe nebenan die schöne Stimmung. Den Abschluß bildeten dann wie so oft die beiden Dauerbrenner Wasteland und Tower Of Strength.

Rein egoistisch betrachtet war es ein durchaus gelungener Abend für uns, so etwas erlebt man immerhin nicht alle Tage. Allerdings war`s für Wayne bestimmt etwas enttäuschend, obwohl er das nach der Show gut überspielte bzw. mit Fassung ertrug – aber es sollte leider noch schlimmer kommen und zwar am nächsten Tag in Schwalmstadt...


20.02.2009 Schwalmstadt - Bunker


Tja, Schwalmstadt: Diesmal spielte Wayne in einem optisch sehr netten kleinen Club namens Bunker und zusätzlich war noch ein Support angesagt! Immerhin waren wir diesmal schon kurz nach Einlaß in dem Laden, da Parkplatz, Club und Hotel direkt im Umkreis von 50 Metern lagen und mein Navi somit nix mehr falsch machen konnte! Aber uns traf das blanke Grauen: Großer Vorraum mit Bar und drei (!) Leuten (auch noch ein Teil des Supports wie sich später rausstellte) und der Konzertraum mit vier Leuten! Yep, da fällt einem erst mal nix anderes ein als "Ein Bier bitte". Nach dem zweiten Bier waren wir dann aber schon zehn Leute. Das große Warten begann und zusammen mit Wayne harrten wir der Dinge...und harrten, und harrten... Der Support namens Lane raffte sich irgendwann auf und schepperte uns ihre Hardrocknummern um die Ohren. Wer`s mag...

Wir begrüßten zwischenzeitlich jeden neuen Besucher innerlich mit einem freudigen "Hallo" und kamen am Ende auf ca. 20! Da war der Augenblick gekommen, wo mir Wayne wirklich ein wenig Leid tat, und er verkrümelte sich auch immer mehr mit seinem Wein im Sofapolster. Wir quatschten ein wenig über seine neuen beiden Songs, über sein kommendes Duett mit Julianne Regan (siehe Projekte), amüsierten uns über den scheppernden Support und diversen Kleinkram.

Nach gefühlten zwei Stunden des Wartens half dann auch keine Ablenkung mehr und Wayne begab sich mutig auf die Bühne. Unter freundlichem Begrüßungsapplaus begann er – mit zwei Flaschen Rotwein bewaffnet - mit A Night Like This und danach folgte erneut das Wunschkonzert auf Zuruf, nur unterbrochen von den beiden bereits oben erwähnten neuen Songs There`s Nothing Left Between Us und Bouquets And The Bow. Zusätzlich gab`s noch mit Father einen sehr schönen Song vom letzten regulären Mission Album God Is A Bullet. Es waren nicht viele Zuschauer, aber die paar Leute, die den Weg in den Bunker gefunden hatten, wussten dieses Konzert sehr zu schätzen und genossen es offensichtlich!

Gegen Ende wurde noch von einer Zuschauerin ein Happy Birthday gewünscht und zum Dank gab`s ein Gläschen Sekt für Wayne. Und das hat ihn dann wahrscheinlich komplett aus den Socken gehauen. Zumindest sah es so aus, als ob er beim letzten Song des Hauptsets Tower Of Strength fast vom Stuhl kippen würde. Aber nein, er kam tatsächlich erneut auf die Bühne und spielte noch Severina und das wunderschöne Bird Of Passage zum Abschluß.

Jo, das war Wayne in Hessen – eine denkwürdige und ziemlich einmalige Minitour. Hut ab, Wayne!
Aber apropos Hut: Wayne trägt tatsächlich wieder einen schwarzen Hut, seine neuste Errungenschaft – stand ihm aber gut :-)
Text: Petra

Die beiden Setlisten findet ihr unter TOUR